Technische Daten:
Ersatzgeräusch | < 9 dB A (IEC651) |
Rauschabstand | > 85 dB (1 Pa/1 kHz-Niere) |
Empfindlichkeit | 28 mV / Pa-Niere |
Charakteristika | Niere |
Übertragungsbereich | 20 Hz - 22 kHz |
Grenzschalldruckpegel | 142 dB SPL @ 0,3 % THD |
Spannungsversorgung | 115 V oder 230 V |
Der jüngste Spross, der seit 2008 erhältlich ist, ist das Valvet X Pure Cardioid, Gegenstand dieses Tests. Das "X" nach dem Modelnamen steht keineswegs für eine verbesserte Version, sondern lediglich für das 10. Jubiläum des 1998 auf den Markt gekommene Valvet. Das Valvet X hat im Vergleich zum Jubilar, lediglich eine Nieren- und keine zusätzliche Kugel-Charakteristik. Eine Bassabsenkung, sowie eine Vordämpfung gibt es nicht. Anwender solch eines hochwertigen Mikrofones verwenden in der Regel sowieso hochwertige Vorverstärker, bei denen diese Features zur Grundaustattung gehören. Die Reduzierung auf lediglich Nierencharakteristik macht das Mikrofon im Vergleich zum Vorgänger noch empfindlicher und rauschfreier. So gesehen ist die puristische Ausstattung des Valvet X bereits ein Erfolg.
Das Mikrofon kommt in einem stabilen und schicken Alu Koffer, der neben dem Mikrofon ein sehr hochwertiges gewebeummanteltes Vovox Tubelink Kabel, eine Spinne, die Anleitung (leider nur in Englisch) und das für den Betrieb benötigte Netzteil enthält. Der Trafo des Netzteils kommt übrigens vom schwedischen Hersteller "Lundahl", der sich durch hervorragende Ausgangsübertrager in der Szene einen guten Namen gemacht hat. Dank der niedrigen Bauhöhe passt es in jede kleine Niesche. Qualitativ ist das Valvet X auf gleicher Ebene mit seinen größeren Brüdern. Die gesammte Verarbeitung wirkt filigran, was nicht zuletzt dem grobmaschigen Einsprechkorb zu verdanken ist, durch dem man die hochwertige Kapsel wunderbar betrachten kann. Die beim Valvet als erstes verwendete schwarze Lackierung und die goldene Gravierung wirken sehr edel und machen das Mikrofon zu einem wahren Schmuckstück; bei Nichtbenutzung macht es so auch in einer Vitrine eine hervorragende Figur. Ebenso das Netzteil, dass bei vielen anderen Mikrofonen lediglich den Zweck erfüllt, ist beim Valvet schön anzusehen. Die hochwertigen Schraubanschlüsse des Vovox Kabels sitzen bombenfest. Einen Spuckschutz gibt es nicht. Empfehlenswert bei einem so empfindlichen Mikrofon ist sowieso die Verwendung eines Poppfilters. Eine Anleitung, wie man die Röhre bei einem Defekt wechselt, (es handelt sich übrigens um eine EF732 von Philips) gibt es nicht. Laut Anleitung erlöscht die Garantie beim Öffnen des Mikrofons. Leider gibt es auch kein Messprotokoll, dass bei einem Mikrofon dieser Preisklasse eigentlich zur Austattung gehören sollte.
Angelehnt am Ur-Brauner, dem bereits jetzt als Legende zu bezeichnende "VM1" wurde der charaktervolle Klang auch beim Valvet X fortgeführt. Obwohl es sich beim Valvet X um ein Röhrenmikrofon handelt, klingt es sehr neutral, ohne den sonst typischen und ausgeprägten Röhrensound. Der Klang ist präsent, dynamisch und luftig, ohne in irgendeiner Weise zu färben, wie es z.B. das AKG C12 zu Eigen hat. Transienten überträgt das Valvet X mustergültig. Der Klang des Valvet kann in jedem Fall als modern beschrieben werden. Im Mix setzt es sich leicht durch und bedarf so gut wie keine Nachbearbeitung. Die extreme Empfindlichkeit ist Fluch oder Segen, sie verzeiht nichts. Jedes Nebengeräusch zeichnet das Valvet X gnadenlos ohne Rücksicht auf Verluste auf. Selbstverständlich setzt das Mikrofon um seine wahren Werte zu offenbaren ein ebenso hochwertiges Equipment voraus. Sollte es in manchen Umgebungen zu Brumm- oder anderen Störgeräuschen kommen, gibt es auf der Rückseite des Netzteils einen Groundlift-Schalter, mit dem man die Masse des Audiosignals in 3 verschiedenen Stufen von der Erdung trennen, bzw. einen Kondensator dazwischenschalten kann.
>>>Audiogerätebestenliste<<<
Fazit:
Das Brauner Valvet X Pure Cardioid ist ein hervorragendes, modern klingendes Röhrenmikrofon. Seine Rauscharmut und extreme Empfindlichkeit sind nicht leicht zu toppen. Das frische, dynamische und luftige Klangbild machen es zu einem der besten Mikrofone auf dem Markt. Verarbeitungstechnisch ist alles auf absolut höchstem High-End Niveau. Abgerundet wird das Ganze durch ein hochwertiges Vovox Kabel und einer hochwertigen Spinne. Einziges Manko ist das fehlende Messprotokoll. Der Straßenpreis des Mikrofons, der bei ca. 2000€ liegt, ist in jedem Fall gerechtfertigt. Eine hervorragende Anlaufstelle um das Mikrofon auszuprobieren ist session.
Tester: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Vielen Dank an session für die Bereitstellung des Mikrofons