Technische Daten:
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Der schöne Koffer mit sämtlichen Zubehör. Wenn auch der Kunststoff etwas unangenehm riecht.
Bei diesem Preis kann eigentlich nur ein Billigprodukt erwartet werden, was aber nicht der Fall ist. Bereits beim in die Hand nehmen der Holzschatulle ist man von dessen Qualität überrascht. Auch der Inhalt überzeugt. Das Mikrofon fühlt sich sehr wertig an und der cremefarbige Lack ist absolut tadellos. Der Farbe des Lacks ist auch der Namensgeber des Mikrofons BV-12 (buttercream). Großes Lob an den Hersteller, der bei jedem Exemplar ein Messdiagramm beilegt, was in dieser Preisklasse sonst nicht üblich ist. Dies ist normalerweise nur der obersten Liga vorbehalten. Zudem ist jedes Mikrofon mit einer Seriennummer versehen.
Das BV-12 in seinem Holzköfferchen
Das Mikrofon verfügt über zwei Schalter am unteren Teil des Einsprechkorbes. Sie rasten sauber ein und machen einen hochwertigen Eindruck. Einer davon aktiviert den Trittschallfilter bei 80hz (-6db) (Eine weitere Stufe z.B. bei 125hz wäre praktisch gewesen, sie hätte zur Reduzierung des Nahbesprechungseffekts benutzt werden können.), der andere aktiviert eine -10db Pegelabsenkung. Wie die Ziffer in der Modelnummer bereits vermuten lässt, ist auch das BV-12 ein Replika des legendären AKG oder Telefunken C12. Da die Preise der originalen C12 aus den 60er Jahren, mittlerweile sehr rar und teuer geworden sind, verwundert es auch nicht, dass sie immer wieder Model für unzählige Nachbauten stehen. Durch die beiden Schalter am Mikrofon, weicht es allerdings vom Original etwas ab.
Auch das Innenleben gibt keinen Grund zur Kritik. Die Verarbeitung ist tadellos. Bei der Röhre wurde eine handselektierte 6072A aus Russland verwendet. Durch die Gummihalterungen kann sie bei Bedarf sehr einfach erneuert werden. Als Kapsel wurde eine goldbedampfte Mylar-Membran mit einem Durchmesser von 34mm verwendet. Mit dem Drehschalter auf dem Netzteil, kann die Richtcharakteristik zwischen Niere, Kugel und Acht mit Zwischenstufen gewählt werden.
Wie das Mikrofon selber ist auch die Spinne von guter Qualität.
Das Netzteil passt optisch hervorragend zum Mikrofon. Wenn es auch qualitativ nicht ganz mit dem Mikrofon mithalten kann.
Nicht nur qualitativ hat das BV-12 einiges zu bieten, sondern auch was den Klang betrifft. Es klingt sehr präsent und für diese Preisklasse einfach gesagt: edel. Durch das luftige und samtige Klangbild ähnelt es tatsächlich dem des originalen C12. Das BV-12 klingt sehr ausgewogen, ohne irgendwelche Frequenzen zu bevorzugen. Es ist bei Weitem nicht das empfindlichste Mikrofon, vom Handling dafür aber unproblematischer, was das Aufzeichnen von Nebengeräuschen usw. angeht. Den seidigen und warmen Charakter, das die originalen C12 auszeichnet, hat das BV-12 allerdings nicht, was bei diesem Preis eigentlich auch nicht zu erwarten ist. Im Großen und Ganzen klingt es wesentlich teurer, als es eigentlich ist. Durch den hohen Schalldruck von 136dB (mit aktivierter Pegelabsenkung 146db) und sämtlichen Richtcharakteristiken, kann es für jede Aufnahmesituation verwendet werden.
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Fazit
Das Avantone BV-12 ist ein echter Geheimtipp. Es überzeugt nicht nur durch seinen riesigen Lieferumfang, sondern auch durch seine hervorragende Verarbeitung. Klanglich kann es locker mit doppelt bis dreifach so teuren Mikrofonen mithalten. Den originalen Klang des C12 hat es nicht, was bei diesem Preis auch niemand erwartet. Durch sämtliche Richtcharakteristiken, sowie die Pegelabsenkung, kann es für sämtliche Aufnahmen eingesetzt werden. Klanglich kann es uneingeschränkt für professionelle Produktionen verwendet werden. Einziger Grund zur Kritik ist der lösungsmittelähnliche Geruch der roten Kofferauskleidung und die im Widerspruch zum Mikrofon stehende etwas vernachlässigte Verarbeitung des Netzteils, wenn es auch seinen Sinn und Zweck tadellos erfüllt. Für diesen Preis bekommt man definitiv genügend Gegenleistung für das Bezahlte und es erhält natürlich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
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Vielen Dank an SCV London für die Bereitstellung des Mikrofons