Geliefert wird die Gitarre in einem wunderschönen antik anmutenden Holzkoffer mit braunem Kunstlederüberzug. Beim Auspacken des Instruments fällt sofort das geringe Gewicht auf. Die gleichmäßig eher breit-gemaserte Fichtendecke ist fast unsichtbar verleimt. Für den Boden und die Zargen verwendet der Hersteller „Honduras Mahagoni“. Der Boden hat einen eingelegten dünnen Mittelspan und im Vergleich zur Decke ein etwas dünneres, elfenbeinfarbiges Kunststoffbinding. Oberflächlich betrachtet ist das Instrument an sich eher schlicht gehalten, bis auf das Larson Logo auf der Kopfplatte und den Perlmutt-Intarsien auf dem Griffbrett ist dieses Instrument sich selbst treu und so gibt es am Instrument nichts was nicht zwingend erforderlich ist. Man sieht dem Instrument sofort an, das es nicht als Schönheitsobjekt sondern ausschließlich zum Spielen geschaffen ist. Andere Hersteller setzen optische Highlights, um auf sich aufmerksam zu machen, ganz anders bei diesem Instrument, ihre wahre Stärke offenbart sich erst beim entlocken der ersten Töne. Eine Besonderheit der VS 1900 ist wie zu Anfang das bereits erwähnte Schalllochbinding, wie es bei Instrumenten der Vorkriegszeit öfter gemacht wurde. Ob das schön aussieht oder nicht, darüber lässt sich streiten, mir persönlich gefällt es und gibt mir das Gefühl einer besseren Robustheit. Die gesamte Verarbeitung lässt auch ansonsten keine Wünsche offen, von den perfekt verleimten Reifchen bis auf die Lackierung ist alles beispielhaft ausgeführt. Einzig ein paar nicht entfernte winzige Leimreste um die Balken sind Grund zur Kritik. Die Medium Bundstäbe sind perfekt abgerichtet und blitzblank poliert. Die Saitenhöhe ist mit seinen 2,2mm am 12. Bund perfekt eingestellt. Ein Versuch mit einem niedrigeren Stegeinsatz und der dadurch resultierenden Saitenhöhe von lediglich 1,85mm am 12. Bund, waren nicht zuletzt durch die sauber abgerichteten Bünde selbst mit hartem Anschlag keine Nebengeräusche durch anschlagen der Saiten feststellbar, was gerade E-Gitarristen sehr freuen dürfte. Ein Pickguard sucht man vergebens, dafür aber schwingt die Decke frei und jeder kann selber entscheiden ob er einen aufklebt oder nicht.

Bereits beim Spielen des ersten Tons ist die Gitarre sofort da. Das Instrument spricht extrem schnell an und ist sehr ausbalanciert. Das Verhältnis zwischen Lautstärke, Ton und Sustain scheint bei diesem Instrument hervorragend gelungen. Auf den hohen Saiten (h und e) hat das Instrument trotz 11er Saiten genügend Power, um das Instrument ohne Einschränkungen für Fingerstyle usw. einsetzen zu können. Gerade Dreadnoughts sind normalerweise vom Fundament eher basslastig und klingen in den Höhen eher dünn und metallisch, nicht die VS 1900, was nicht zuletzt dem Bracing und dessen verleimten Balken zu verdanken ist. Singlenotes lassen sich anhaltend und durch Fingervibrato usw. wunderbar formen. Egal ob laut oder leise gespielt, das Instrument geht unter die Haut. Gerade der warme und präsent/offene Mittenbereich ist es, der von Anfang an gefällt und unheimlich motiviert. Die VS 1900 ist ein hervorragendes Strumming Instrument, mit genügend Druck und Durchsetzungsvermögen. Für ein neues Instrument klingt die VS 1900 bereits sehr erwachsen und offen. Interessant wäre zu wissen, wie das Instrument nach ein paar Jahren Einspielzeit klingt.

Fazit:

Die Larson Stetson Style 1 VS 1900 ist ein wirklich gut gelungenes und außergewöhnliches Instrument. Die Verarbeitung lässt nichts zu wünschen übrig und klanglich hat das Instrument einiges zu bieten. Sie besticht mit einer wunderbaren Wärme und einem präsenten Klang, wie es bei Dreadnoughts nicht immer das Fall ist. Diese Dreadnought eignet sich ohne Einschränkungen für sämtliche Spiel- und Musikarten. Den Preis von 2490€ ist sie in jedem Fall wert und so bekommt das Instrument auf alle Fall eine klare Kaufempfehlung.  

Für ein Klangbeispiel der Gitarre bitte klicken  (Tobias Brandl - Ausklang)

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Vielen Dank an Christian Götz von i-musicnetwork für die Bereitstellung der Gitarre.