Technische Daten:
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Die grundlegendste Innovation des AT5040 ist die große rechteckige Membran, die aus 4 einzelnen ebenfalls rechteckigen und lediglich 2 Mikrometer dünnen Membranen besteht. Nicht, dass eine rechteckige Membran eine absolutes Novum wäre, dies gibt es nämlich bereits seit vielen Jahren, z.B. bei den Mikrofonen von Pearl. Die Kombination aus 4 rechteckigen Membranen ist allerdings eine Weltneuheit und in dieser Art einzigartig. Der Grund für die Entwicklung zur rechteckigen Form liegt in der Minimierung der Resonanzen im mittigen Frequenzbereich innerhalb einer runden Kapsel. Dies soll nicht heißen, dass es bei rechteckigen Kapseln keine Resonanzen gibt, genau genommen gibt es nämlich sehr viele davon, dafür aber weniger ausgeprägt und über die ganze Membran gleichmäßiger verteilt. Selbstverständlich wurde die Membran des AT5040 mit dem gleichen Aufwand hergestellt wie die des AT4060a. Somit verfügt es auch wieder über eine Prägung, die die Oberfläche erhöht und wurde auch wieder einem künstlichen Alterungsprozess unterzogen. Nur die Membran, die den kompletten Durchlauf übersteht, kommt nachher endgültig zum Einsatz. Bei der Kombination der 4 Membranen ist es zudem wichtig, das alle über die absolut gleichen Klangeigenschaften verfügen.
Beim AT5040 handelt es sich um ein Elektret-Kondensatormikrofon. Was früher aufgrund des schnellen Ladungszerfalls eher als minderwertig abgestempelt wurde, ist heute durch den Einsatz von besseren Materialien überhaupt kein Thema mehr. Das Mikrofon ist komplett diskret aufgebaut, das heißt, es befinden sich keine integrierten Schaltkreise im Signalweg. Das Mikrofon wird in einem stabilen, kleinen und unter anderem schön anzusehenden Köfferchen geliefert. Darin befindet sich neben dem Mikrofon und der Anleitung ein lobenswertes Messdiagramm und eine hochwertige Spinne (AT8480). Letzteres verdient aufgrund der ausgeklügelten und praktischen Mechanik zusätzliche Beachtung. Durch den Einsatz von Magneten und gelagerten Gelenken hält das Mikrofon wie von Geisterhand in der Halterung. Eine Verriegelung schützt vor einem versehentlichen herausrutschen. Alleine die Halterung hätte eine Auszeichnung verdient. Selbstverständlich erfüllt die Spinne ihre Aufgabe mit Bravour, indem sie weitgehenst Trittschal,l usw. vom Mikrofon fernhält. Bereits beim Herausnehmen des Mikrofons sticht die hervorragende und absolut vertrauenserweckende Verarbeitung ins Auge. Optisch macht es einiges her und sieht auch dem Preis entsprechend sehr edel aus. Hinter dem top verarbeiteten Einsprechkorb ist die riesige, Ehrfurcht erweckende Membran zu sehen. Um Erschütterungen zu vermeiden ist es zusätzlich mit Gummielementen vom Gehäuse entkoppelt. Das AT5040 an sich, ist eher spartanisch ausgestattet. Es gibt weder einen Schalter zum Umschalten der Richtcharakteristik noch eine Pegelabsenkung usw.
Aufgrund des einzigartigen Aufbaus des AT5040 und die dadurch sehr hoch angesetzten Erwartungen, bin zumindest ich voller Euphorie und kann die ersten Testaufnahmen kaum erwarten. Was beim Aussteuern sofort auffällt ist, dass das AT5040 ein sehr lautes Mikrofon und zudem extrem rauschfrei ist. Eine Stille, die selbst bei höherer Aussteuerung lediglich durch selbstproduzierte Fremdgeräuschen gestört wird. Die angegebenen 5dB Eingenrauschen die der Hersteller angibt, scheinen in jedem Fall nicht zuviel versprochen zu sein. Klanglich gehört das Mikrofon in jeder Hinsicht in die absolute Referenzklasse. Das AT5040 hat wunderbare warme Höhen. Schärfe ist ihm völlig fremd. Dazu kommt ein traumhafter Mittenbereich, der Gesangsaufnahmen genügend Präsenz verleiht, in keinster Weise aber hart oder gar unangenehm klingt. Dazu gesellt sich eine für mich bis jetzt nicht dagewesende Tiefenabbildung. Aufgrund der unsymmetrische Form, der kompletten Membran, ist die Richtcharakteristik hauptsächlich auf den Seitenbereich, also auf die längeren Seiten des Mikrofons gerichtet. Somit lässt sich je nach Ausrichtung entweder der Seitenbereich, oder falls gewünscht, die Abnahme auf oben und unten beschränken. Dadurch lässt sich z.B. ein nicht optimaler Raum mit zuviel Reflektionen ausgehend von der Decke weitgehenst minimieren. Der Gesamtklang ist nur schwer in Worte zu fassen, dieses Mikrofon muss man gehört haben um sich eine Vorstellung des unglaublichen Klangvermögens machen zu können. Audio-Technica scheint in jeder Hinsicht alles richtig gemacht zu haben. Nicht nur technisch ist dieses Mikrofon eine Innovation, sondern auch klanglich ein absolutes High-End Mikrofon, das keine Wünsche offen lässt.
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Fazit:
Mit dem AT5040 beweist Audio-Technica, das sie zur absoluten Oberliga der Mikrofonhersteller zählen. Lobenswert ist, das es sich beim AT5040 nicht wie bereits erwähnt um einen hundertsten Klon eines alten Klassikers, oder dessen Technik handelt, sondern komplett neue Wege beschreitet. So könnte auch das AT5040 in der Zukunft ebenfalls wie z.B. das Neumann M49, U47, AKG C12, Telefunken ELA251 zum Klassiker werden. Eigentlich ist es dies bereits jetzt schon. Der Straßenpreis der sich mittlerweile auf ca. 3200€ eingependelt hat, (Stand 14.05.2015) ist in jedem Fall gerechtfertigt und so bekommt das Mikro eine klare Kaufempfehlung. Wer das Mikrofon Probehören möchte, kann sich gerne an digital-audio-service wenden.
Tester: Tobias Brandl
Vielen Dank an Audio-Technica für die Bereitstellung des Mikrofons.