Technische Daten:
|
C12 |
UM900 |
V67i |
Richtcharakteristik |
Niere, Kugel, Achter und 6 Zwischenstellungen, über FB einstellbar |
Kugel, Breitniere, Niere, Superniere, Acht |
Niere |
Übertragungsbereich |
30-20.000 Hz |
40-18000 Hz |
30 - 20.000 Hz |
Grenzschalldruck |
128/138/148 dB (THD=3%) |
130 dB m. Dämpfung140 db |
140 dB m. Dämpfung 150 db |
Signal/Rauschabstand (A-Bew.) |
72 dB |
78 dB |
72 dB |
Vorabschwächungsfilter |
-10, -20 dB |
- 10 db / Niere +4 dB |
- 10 dB |
Bassabschwächungsfilter |
6dB/Oktave bei 100 Hz, 12 dB/Oktave bei 130 Hz |
-10 dbbei 70 Hz |
-6 dbbei 140 Hz |
Elektrische Impedanz |
200 ohms |
30 ohms |
200 ohms |
Empfohlene Lastimpedanz |
>1.000 Ohm |
- |
- |
Anschlussstecker |
12 pol. DIN-Stecker |
XLR |
7 pol. XLR |
Kabel |
10 m |
- |
- |
Nettogewicht |
680 g |
900 g |
680 g |
Kommen wir zuerst zum AKG C12 VR. Dieses Mikrofon ist eine Neuauflage des legendären C12, das bereits1953 gebaut wurde. Die Produktion wurde 1963 eingestellt. In dieser Zeit wurden nur 2500 Exemplare gebaut, wodurch es heutzutage nur mehr auf dem Gebrauchtmarkt für sehr viel Geld zu bekommen ist. Aufgrund der hohen Nachfrage nach diesem hervorragendem Mikrofon gab es viele Nachbauten. Aufgrund der großen Nachfrage hat sich AKG also entschlossen, dieses Mikrofon wieder zu produzieren. Es sollte aus klanglicher Sicht ein direkter Nachbau werden, mit gleicher Kapsel und der selben Röhrenschaltung, aber dennoch auf dem heutigen Stand der Technik sein. Das C12 kommt in einem Aluminium Koffer, indem sich das Mikrofon selber, das Netzteil, eine elastische Halterung, die Anleitung, ein Messprotokoll sowie das Anschlusskabel befindet. Nicht nur das Mikrofon selber ist qualitativ auf höchstem Niveau, sondern auch das Netzteil, sowie das mit Schraubverschlüssen versehene Anschlusskabel. Das C12 VR (Vintage Revival) hat wie bereits auch das C12 am Netzteil den Auswahlschalter für die Richtcharakteristik, was es für den Mischer im Regieraum vereinfacht, die passende Charakteristik zu wählen. Desweiteren lässt sich die Bassabsenkung am Netzteil in zwei Stufen einstellen.
Innenansicht des C12 VR.
Bei dem Microtech Gefell UM900 handelt es sich, wenn man es genau betrachtet, um ein Mikrofon von Neumann. Microtech Gefell wurde nämlich 1928 von Georg Neumann gegründet. Das UM900 benötigt im Gegensatz zu den anderen Röhrenmikrofonen kein Netzteil, es reicht die normale 48 Volt Phantomspeisung, über die jeder Mischer verfügt. Dafür lässt sich das Mikrofon aber nicht fernsteuern. Es verfügt über 5 Richtcharakteristiken, sowie eine Bassabsenkung und Pegeleinstellung. Im UM900 verrichtet die legendäre M7 Kapsel ihren Dienst, die bereits 1943 entwickelt wurde. Im Gegensatz zur 6072A Röhre, wie sie im C12 Verwendung findet, kommt im UM900 eine Subminiatur Röhre zum Einsatz. Interessant am UM900 ist die elastisch gelagerte Kapsel, was auch der Grund für den großen Schutzkorb ist. Für das UM900 gibt es verschiedene Halter, einmal eine normale Spinne, einmal einen normalen Halter, der in der Regel nicht empfehlenswert ist, sowie eine integrierte elastische schwenkbare Halterung. Das UM900 wird in einem schönen Holzkoffer geliefert, indem sich nur das Mikrofon selber befindet. Ein Messprotokoll sucht mal leider vergebens. Dieses sollte eigentlich bei einem Mikrofon dieser Preisklasse zum Lieferumfang gehören. Die Verarbeitung ist wie erwartet auch bei diesem Mikrofon auf höchstem Niveau.
Das MXL V67i Tube kommt vom Amerikanischen Hersteller Marshall Electronics. Entwickelt wird das Mikrofon in Amerika, produziert wird es in China um die Kosten gering zu halten. Im Lieferumfang des Mikrofons ist alles, was man für den Betrieb braucht. Zur Spinne wird auch noch eine normale Halterung mitgeliefert. Dem Set liegt auch ein hochwertiges Mogami Kabel bei. Am Mikrofon selber lässt sich der Klang durch einen Warm/Bright Schalter beeinflussen. Bei Warm klingt das Mikrofon sehr warm und weich, wobei Bright eher offen und Höhen betonter klingt. Am Mikrofon ist noch eine Pegelabsenkung von 6db zu schalten und ein Schalter für die Tiefenabsenkung. Die ausgewählte Kapselseite (Warm/Bright) wird jeweils mit einer roten Leuchtdiode signalisiert. Eine andere Auswahl für die Richtcharakteristik außer Niere gibt es bei diesem Mikrofon nicht. Die Verarbeitung des V67i ist OK, aber mit den anderen beiden Mikrofonen natürlich nicht zu vergleichen, was auch bei einem Preis von knappen 500 € nicht zu erwarten ist.
Kommen wir zum Klang der Mikrofone. Vorab sei erwähnt, dass alle der drei getesteten Mikrofone hervorragend klingen, auch der günstige Vertreter von MXL. Allerdings hat jedes seinen eigenen Charakter, und seine Eigenheiten. Den typischen Röhrensound haben alle der drei getesteten Mikrofone teils mehr, teils weniger ausgeprägt. Keines von Ihnen klingt irgendwie gedämpft. Oftmals wird mit einer Wärme geworben die in Wirklichkeit eher nur als Dumpf empfunden wird. Genau so sollte ein Mikrofon nämlich nicht klingen. Das UM900 klingt im Gegensatz zum C12 oder dem V67i etwas weicher, dennoch verliert es aber in keinster Weise an Präsenz und betont die Mitten fast zu großzügig, was für Sprachaufnahmen und Gesang zwar von Vorteil, für Instrumente evtl. etwas zu viel des guten sein könnte. Das C12 klingt wesentlich luftiger mit einem stets präsenten samt-seidigem Klang, der über allem liegt. Klanglich gibt es in dieser Art nichts vergleichbares. Das C12 ist in dieser Hinsicht tatsächlich einzigartig. Kopfzerbrechen wird man bekommen, wenn man ein Mikrofon ausschließlich für Gesang/Sprache sucht und sich zwischen UM900 und C12 entscheiden muss. Einen echten Sieger dieser beiden Mikrofone gibt es für diesen Einsatzzweck eigentlich nicht, der eigene Geschmack soll letztendlich entscheiden. Sollte es ein Mikrofon sein, für sämtliche Aufnahmen, nicht nur für die Abnahme von Sprache und Gesang, sondern auch für Blasinstrumente, Streicher usw. ist das C12 klar vorzuziehen. Das V67i ähnelt vom Klang her dem C12, auch dieses löst hervorragend auf und klingt sehr weich und samtig. Der Klang dieses günstigen Mikrofons ist erstaunlich und für sämtliche Aufnahmen geeignet. Den einzigartigen/luftigen Charakter des C12 vermisst man allerdings. Vom Preis/Leistungsverhältniss ist es absolut TOP, erreicht aber erwartungsgemäß die Qualität der beiden anderen Mikrofone nicht.
Fazit:
Wer auf der Suche nach einem hervorragendem Mikrofon ist, ist mit keinem der drei getesteten Mikrofonen schlecht bedient. Das C12, sowie das UM900 sind klanglich auf absolut höchstem Niveau. Für die Aufnahme von Sprache und Gesang ist das UM900 eine gute Wahl. Sucht man ein Mikrofon, das sowohl für die Abnahme von sämtlichen Instrumenten, Gesang und Sprache geeignet ist, der ist mit dem C12 auf der sicheren Seite. Der Straßenpreis dieser Mikrofone liegt bei ungefähr 3700-3800 €. Ein stolzer Preis. Hatte man die beiden Mikrofone mal in der Hand und durfte damit Aufnahmen machen, wird man sie nicht mehr missen wollen. Wer ein günstigeres Mikrofon sucht, das auch für sämtliche Abnahmen geeignet ist, ist mit dem V67I Tube hervorragend bedient und wird auch an diesem hervorragendem Mikrofon seine Freude haben. Sämtliche Mikrofone bekommen deshalb von uns eine Kaufempfehlung. Um sich ein genaues Bild der Klangunterschiede machen zu können, kann sich wie bereits erwähnt per Mail die entsprechenden Dateien anfordern.
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